„Das Triell“ oder: „Wie man Wahlberechtigte ratlos zurückläßt“

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Über Politik bloggen, ist immer ein heisses Eisen, da Vorsicht geboten ist, wem man auf die Füsse steigt, und wem nicht. Nun möchte ich aber gerne die aktuelle Situation für mich beschreiben. Gestern Abend lief das 2. Triell. An dem ist man auch schwer vorbei gekommen, denn es lief an einem Sonntagabend auf ARD und (!) ZDF gleichzeitig. Das erinnerte an die Zeiten von „Einer wird gewinnen“ vor einigen Dekaden, das am Samstagabend auch auf „allen Kanälen“ gesendet wurde. Offenbar, hat man sich beim ÖR vorgenommen, seinen Zuschauern politisches Interesse aufzuzwingen. Nun gut, das ist soweit abschnittsweise gelungen.
Also, was musste man sich da am Sonntagabend ansehen, wenn man nicht zu den Privaten oder in die Dritten schalten wollte: Die Kanzlerkandidaten von CDU, SPD und Grüne liefern sich ein Rede-Triell. (Duell mit 3 Personen)
Dabei macht Annalena Baerbock eine bessere Figur als beim ersten Triell aber für mich scheidet sie aus 2 Gründen aus: 1.: So sehr ich es eigentlich begrüße, wenn die Politik sich verjüngt, so fehlt mir bei ihr die Form als Staatsfrau, als Vertreterin meines Landes gegenüber Leuten wie z.B. Erdogan oder Putin, um nur diese zwei als Beispiel zu nennen. 2.: Die Ansätze von „Bündnis 90/ Die Grünen“ um Deutschland in Zukunft zu lenken, sind mir zu unausgegoren. Die Anreize es „richtig“ zu machen, werden oft in Verbote gepackt. Noch dazu scheinen die Grünen wenig mit ihrer Basis uzt sprechen. Selbst 9.000 Euro Zuschuss zu einem E-Auto (+3000 zu heute) lösen das Problem für Geringverdiener nicht. Die kaufen einfach kein neues Auto. Punkt. Ich übrigens auch nicht. Bis 30% Wertverlust, nur für „vom Hof fahren“ akzeptiere ich nicht.
Arnim Laschets Körpersprache, sein süffisantes Grinsen und sein „ich weiss alles Besser“ Getue ist so extrem unsympathisch, daß es ihn auch nicht rettet, daß wir eigentlich Landsleute sind. Der „Attacke-Modus“, in dem er im Moment zur sein scheint, steht ihm nicht, wirkt erzwungen nervös und nicht authentisch. So sehr ich die CDU-Kollegen ein meiner Kommune schätze, aber bei der Bundestagswahl ist die CDU für mich auch raus. Wer sich da noch unsicher ist, lest euch mal zu dem CDU-Geführten Kultusministerium in Wiesbaden ein. Das ist geballte Inkompetenz – oder sie wollen unbedingt diesen Eindruck erwecken.
Ja, und da war Olaf Scholz. Ein Mann mit Manieren, Diskussuionskultur und eben dieser Staatsmännischen Aura, die man sich von seinem Vertreter wünscht. Er reagiert besonnen und mit ordentlicher Gegenrede auf die Angriffe von Laschet und gewinnt diese Auseinandersetzungen. Zumindest alle, an die ich mich heute erinnere. Ein souveräner Auftritt und wenn man auf der Suche nach einem Gewinner des Triells ist, dann wäre er mein Kandidat – nur tritt er eben für die SPD an und muss sich eben doch schwere Vorwürfe zum CumEx Skandal gefallen lassen. Meines Wissens war es seinerzeit Peer Steinbrück (SPD) der das Ministerium führte, als das Thema zu ersten mal aufkam und aus Gründen, die der Ausschuss klären wird, wurde zu wenig dagegen unternommen.

Geht es um das Triell und das Auftreten der Kandidaten, hat Olaf Scholz alles richtig gemacht. Wählbar ist die SPD für mich trotzdem nicht, da ich es nicht ausstehen kann, wenn man $Dinge mitträgt als Partner in einer „Grossen Koalition“ um dann stets herumzuheulen, was die Bundesregierung alles falsch gemacht hätte. Man könnte meinen, sie hätten vergessen, daß sie einen nicht unerheblichen Teil davon selber stellen. Zudem ist mir Nähe zu den Linken ein Dorn im Auge – Jeder weiß, daß, wenn es um Geld und Macht geht, die letzten Hemmungen fallen und ein Koalitionsvertrag dann das Mittel der Wahl ist, mit dem man versucht, die Linke bei einer Regierungsbeteiligung im Griff zu behalten. Ich habe nicht die letzten 30 Jahre meines Lebens 60+ Stunden pro Woche gearbeitet, Zeit und Risiko (und viel Geld) in Projekte investiert, um das Ergebnis von Schweiß und Mühen und schlaflosen Nächten nun umverteilen zu lassen, weil es angeblich meine Verantwortung wäre. Meine Steuererklärung ist schon schmerzhaft genug, vielleicht sollte ich eine Gesellschaft gründen, die meine Namensrechte von Irland aus an mich zurückvermietet um Steuern zu sparen? Falls sich jemand mal gefragt hat, warum die grossen Player Niederlassungen in Irland haben: In Irland zahlt man auf Einnahmen aus Lizenzgeschäft und Markenrechten kaum Steuern. Und die Iren habe auch nicht vor, das zu ändern, das würde viele Arbeitsplätze kosten. Und die EU sieht zu.
Fazit: Gemessen wirst Du immer an Deinen Leistungen in der Vergangenheit plus Deiner Vision für die Zukunft, die Du glaubhaft vermitteln kannst. Nun mag jeder seine Wahl treffen. Wichtig ist, wählen zu gehen und nicht die Wahl den „Anderen“ zu überlassen.

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