Kultusminister, we are watching you.

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Vor allem am Montag, den 4.1.2021, da kommen die Kultusminister zusammen, um zu beraten, wie es mit der Schule und dem Präsenzunterricht ab dem 10.1.2021 weiter geht. In den letzten Monaten der Pandemie konnte man nicht daneben liegen, als die Kultusminister, die sich darüber einig waren, daß von den Schulen keinerlei Gefahr ausgehe und die Schulen kein Pandemietreiber seien. Die Begründung hierfür fusste offenbar auf den Aussagen einiger Mediziner und Virologen, die immer wieder klar zu Verstehen gaben, daß von Kindern keine besondere Gefahr ausginge. Nachvollziehen kann ich das nur in sofern, daß die Menge von Viren, die eine infiziertes Kind verbreitet geringer ist, als bei einem Erwachsenen. Stellen wir Lungenvolumen gegenüber, dann mag das korrekt sein. Ein kind mit 1,8l Lungenvolumen verteilt also weniger Viren, vor allem wenn es symptomfrei ist, als ein Erwachsener mir 4 Litern Lungenvolumen. So weit so klar, aber was macht das mit dem Risiko zu Hause oder im ÖPNV ?
Unter diesen Gesichtspunkten sind die Schulen sehr wohl Pandemietreiber. Auch wenn Kinder seltener schwer erkranken, so tragen sie doch das Virus in die Familien – und müssen schlimmstenfalls damit leben, wenn Oma, Opa, Mama oder Papa schwer daran erkranken oder sogar an dem Virus versterben.
Und das war absehbar, bereits im März 2020 wurde die Schulen (in Hessen) für 2 Wochen geschlossen und … der Kopf in den Sand gesteckt. Was mir wichtig ist, ist zu betonen, daß meine Kritik nicht an die Schulen geht, die müssen sich an die Vorgaben der Schulämter und des Kultusministeriums halten. Völlig versagt hat die politik in den eben genannten Ämtern – und nicht erst seit März 2020 sondern schon seit vielen vielen Jahren.
Schule funktioniert schon seit meiner Schulzeit (Abi 1991) analog, da helfen auch die eilig in den letzten Jahren angeschafften Digitaltafeln nichts. Die Schule meiner Kinder hatte schon 2018 beschlossen, Microsoft-Teams Lizenzen anzuschaffen, das hat Zeit gespart, aber wenig daran geändert, daß die Lehrer nun erstmal lernen mussten, damit umzugehen. Was also im März noch der Prozess: Arbeitsblatt Scannen / Scan to PDF / Email an Eltern / Eltern Drucken Arbeitsblatt / Kind füllt Arbeitsblatt aus / Eltern Scannen Arbeitsblatt / Eltern emailen an Lehrer war hat sich mit der Einführung von MSTeams leicht geändert, Kinder können nun Dokumente herunterladen, Drucken die Aus, füllen sie aus, fotografieren sie und laden sie wieder hoch. Lernsoftware sucht man vergebens. Kein Moodle, kein Successfactors, kein e-learning, kleine Online-Prüfungen, einfach kein digitaler Prozess. Die Schüler können nicht einmal ihr Passwort selber setzen, das muss der Klassenlehrer tun. Übrigens genau das habe ich den Kids im Frühjahr in einem 3 Stunden Kurs beigebracht: Sichere Passwörter und warum man die nur selber kennen sollte.
Jetzt, viele Monate später, steht wieder der Distanzunterricht vor der Tür, neue Prozesse ? Neue Software ? Fehlanzeige. Dafür aber Anträge im Kreistag, daß alle Schulen dringend WLAN brauchen, und zwar flächendeckend. Ein gutes Vorhaben im Grundsatz, eine Katastrophe, wenn es dabei bleibt. In unserem Landkreis blieb es nicht dabei, der Kreis hat zudem noch tausende iPads angeschafft, die ausgeliehen werden können. Keine Chromebooks, keine Linux-Laptops, iPads(!) Ohne digitalem Lern-Konzept (und Gedanke) angeschafft, nicht über AirPrint nachgedacht, gar nicht nachgedacht. Die Anfrage im Kreistag nach dem Einsatzkonzept wurde niedergebügelt mit u.a. der Begründung der Antrag sei zu technisch. Das offenbart das Problem: Wer Laubsägearbeiten kann, kann eben KEINEN Flughafen und dasselbe gilt für Politiker ohne jedes technische Verständnis und e-learnign Landschaften. Lasst Profis ran.
Anbei ein gutes Video vom Chaos Remote Experience Kongress von einem Lehrer, der das nötige Verständnis besitzt. Ein toller Überblick über den Status Quo aus Sicht einer Lehrkraft.

Rückblick auf ein turbulentes Jahr digitale Schule

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