So, in Hessen sind Ferien. Ich habe meinen Kindern 2 Tage vor dem Lockdown schon Distanzunterricht verordnet. Das Resultat seitens des angebotenen Lerninhaltes war mehr als dürftig. Entweder ist es so, daß die Kids tatsächlich recht wenig Lernsubstanz pro Woche vermittelt bekommen, und das soziale Miteinander wichtiger genommen word, oder eben das mit dem Distanzlernen ist noch nicht wirklich in der Praxis angekommen. Ich vermute Letzteres.
Dazu sei mal folgendes gesagt: Ich arbeite seit vielen Jahren im Homeoffice, für uns als Familie hat es wenig impact, wenn die Kinder zu Hause unterrichtet werden. Ich kann mich in meiner Betrachtung also völlig auf Gesundheit und Lernen konzentrieren und muss nicht weitere Faktoren wie Kinderbetreuung und die Auswirkungen auf Haushalte, Arbeitgeber und ganze Industrien berücksichtigen. Ich kann unverblümt auf das „Richtige“ schauen, ohne besorgt darüber zu sein, daß die Produktionsstrasse beim Automobilzulieferer um die Ecke ins Stocken geraten könnte. Mir ist bewusst, und ich denke oft daran, daß es 5+ köpfige Familien gibt, die sich ihre 3 Zimmer Wohnung im 11. Stock nur deswegen leisten können, weil beide Eltern nebenbei noch in der Gastronomie arbeiten – als prekär beschäftigte, z.B also Tellerwäscher. Diese Jobs sind rar im Lockdown, versichert gegen Verdienstausfall sind da die Wenigsten. Also ja, die Politik muss sich nicht nur auf die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie kümmern, sie müssen auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft und das ganze System beachten.
Wenn man dann mitten im Lockdown von der Familienministerin Barley hört, daß die Schulen und Kindergärten zuerst öffnen sollen, dann fragt man sich eben, WER der Treiber hinter dieser Strategie ist. Es ist schwer zu glauben, daß es sich um die Gesundheit handelt. Und die andere Frage ist, was die Politik für ein weiterhin funktionierendes System zu opfern bereit ist.
Also versuche ich ein mündiger Bürger zu sein, leider fehlen mir dazu die Informationen. Ich weiß nicht, und es macht mir mehr Sorgen, daß es die Gesundheitsämter offenbar auch nicht wissen, wo sich die Menschen anstecken. Mein gestriges Erlebnis im Einkaufsmarkt in der Nähe mit sich völlig daneben-benehmenden 60+ Bürgern spricht da Bände. Aber wir haben keine Daten dazu.
So, nun steht ein besonderes Weihnachtsfest und ein ebenso spezieller Jahresübergang vor uns. Weihnachten im sehr kleinen Kreis, Silvester mit Ausgangssperre ab 21:00 Uhr. Ich bin gespannt wie das wird, aber wir werden das nicht nur überstehen, das wird anders, aber nicht schlimm. Schlimmer wird’s für Andere.
Nun kommt aber irgendwann der 10.1.2021, das designierte Ende des Lockdowns – zumindest das Ende der Ferien, was wohl für die Schüler dasselbe bedeutet. Was passiert dann ? Können die Schulen dann Distanzunterricht ? Ist dann irgend etwas mit Nullen und Einsen in der Kultusministerkonferenz angekommen ? Kann ich als Angehöriger einer Risikogruppe auswählen, ob ich mich eines höheren Ansteckungsrisikos aussetzen möchte oder nicht, indem ich meine Kinder in die Schule schicke oder nicht ? Wahrscheinlich nicht, ich muss dann wohl meine Gesundheit zu Gunsten der Wirtschaft riskieren, denn wir Brauchen Präsenzunterricht. Eigentlich brauchen wir Kinderverwahrung während beide Eltern arbeiten, denn ansonsten gäbe es gar keinen Impact auf die Wirtschaft, zumindest nicht durch das Schließen der Schulen. Diesen Beitrag Haber ich am 22.12.2020 angefangen und heute, am 30.11.2020 fertig geschrieben. Niemand weiss was kommt, außer daß Herr Spahn auf einen längeren Lockdown vorbereitet. Mal sehen, was das mit den Schulen macht – ich vermute: NIX.