„Land Hessen hält am Präsenzunterricht fest …“

30.000 Neuinfektionen mit Corona am 11.12.2021. Wir bauen Impfzentren, dazu werden zum Teil Flüchtlinge aus Ihrer Unterkunft in andere umgezogen. Es soll ab einer Inzidenz von 200 (200 Neuinfektionen per 100.000 Einwohner) zu Ausgangssperren kommen können – und die Zahlen steigen.
Die Politik verliert mit jedem Salamischeibchen mehr Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Bürgern. Die Proteste werden immer lauter, Querdenker demonstrieren, die Sozialen Netzwerke sind voll mit sehr kritischen und ablehnenden Kommentaren. Die „Ausgangssperre“ enthält so viele (richtige) Ausnahmen, daß es Unsinn ist, sie überhaupt so zu nennen. Sie sagt, zwischen 21 und 5 Uhr darf man nicht raus, es sei denn, es gibt einen guten Grund. Ich weiß selber nicht, wann ich zuletzt grundlos das Haus verlassen habe…..
Und selbst wenn: Hier auf dem Dorf fällt das ja auch recht leicht. Wir haben Platz, viele haben Gärten oder andere Rückzugsräume – auch an der frischen Luft. Ich denke da eher an Fälle, in denen 5 Personen in 3 Zimmern im 8. Stock in der Stadt wohnen, die sich auch in Quarantäne nicht von den anderen Familienmitgliedern isolieren können, wenn ein Kollege oder Mitschüler positiv getestet wurde. Das sind auch oft die Familien, die nur deshalb über die Runden kommen, weil das Nebeneinkommen z.B. aus der Gastronomie in die Familienfinanzierung einfliesst. Dieses Einkommen fehlt nun in vielen Fällen – die Verschuldung steigt jeden Monat.
Die Infektionszahlen steigen gerade wieder auf neue tägliche Höchststände und ich verstehe nicht, daß keine echte Aufarbeitung stattfindet. Wenn die Zahlen immer noch steigen, dann scheinen ja die „bewährten Hygienekonzepte“ nicht wirklich zu funktionieren – oder sie werden nicht angenommen oder umgesetzt. Wenn die Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung der Infektionsketten überfordert sind, dann kann ich nicht von bewährten Konzepten sprechen denn: sie funktionieren einfach nicht. Das triggert aber keine wirklich neuen Wege. Die Kultusminister sitzen in Schockstarre und hoffen, möglichst bald in dieses „normal“ zurückkehren zu können. Solange selbige bei „Digitalisierung“ ständig von „WLAN“ sprechen, ist da Hopfen und Malz verloren. Dort will man in 1980 stehen bleiben und bestenfalls Kreidetafel durch Digitales Board ersetzen. Denn wo Digitale Tafeln hängen, wird der Prozess des „Anschreibens“ digitalisiert, nicht aber das Abschreiben oder sonst eine digitale Weiterverwendung des Inhalts. Eigentlich müssten Schulen uns (meinem AG) die Türe einrennen und nach digitalisierten Klausuren fragen, tun sie aber nicht. Weil „Dieses Pandemie-Dingens ist ja bald rum und wir können wieder Kopiergeld einsammeln“. So erscheint es leider.
Nicht anders übrigens in der Kommunalpolitik im Landkreis. Nicht nur, daß eine Teilnahme daran denen vorbehalten ist, die Montags um 13:00 Uhr Zeit haben (oder Urlaub nehmen können), dort hält man ebenso an Präsenzveranstaltungen fest. Erst dann, wenn die Kommunalpolitiker das ablehnen, wird etwas passieren. Erst dann wird die Ausrede „aber die ..Ordnung sieht keine Digitalen Sitzungen vor“ nicht mehr vorgeschoben und es wird nach Lösungen für das Problem gesucht. Mal sehen, wie schlimm es noch werden muss, bis solche Themen wirklich angegangen werden. Zu mehr Teilhabe am politischen System würde das auf jeden Fall beitragen. Menschen mit Behinderung könnten sich so einfacher einbringen, es wären weniger Hürden mit einer Teilnahme an Sitzungen verbunden.


Man soll ja so einen Blogbeitrag nicht schreiben, ohne konkrete Forderungen zu stellen. Hier sind meine:

1.) Distanzunterricht in den Schulen.
2.) Digitalisierung mit Profis vorantreiben. Politiker können das nicht, die können auch keine Flughäfen!
3.) Digitale Sitzungen für alle Gremien. Ihr habt auch einen Impfstoff in 3 Monaten durch die Testreihen durchgeprügelt, dann geht das auch.

Uns steht eine Menge Arbeit bevor, um alte Zöpfe in moderne Prozesse zu verwandeln. Ich zweifele aber oft daran, daß das mit der aktuellen Generation von Politikern überhaupt möglich ist. Von Unternehmen wird das jedenfalls verlangt und ich habe den Eindruck, die bekommen das ganz gut hin.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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